Mittwoch, 28. Januar 2015

Rotkäppchen, so schön mit der roten Kappe

 Es war einmal ein kleines Mädchen. Das war so lieb und nett, dass jedermann sie gern hatte. Am meisten aber wurde das Rotkäppchen von seiner Großmutter geliebt. Von ihr hatte sie ihr Käppchen aus rotem Stoff, dass sie immer trug und weswegen alle Menschen sie Rotkäppchen nannten.
Eines Tages sagte die Mutter zu Rotkäppchen: "Großmutter ist krank. Bring ihr diese Flasche Wein und dieses Stück Kuchen." Sie trug Rotkäppchen auf, nicht vom Wege abzukommen, die Großmutter artig zu grüßen und nicht erst in allen Ecken des Hauses herumzustöbern.
Um zu Großmutters Haus zu gelangen, musste Rotkäppchen durch den großen Wald laufen. Dort begegnete ihr der Wolf. Sie hatte keine Furcht, denn sie kannte den Wolf nicht und wußte nicht, was für ein böses Geschöpf er war. So erzählte sie ihm brav, dass sie Wein und Kuchen für die Großmutter hat, als er sie danach fragte.
Rotkäppchen dachte sich auch nichts Böses, als sie ihm verriet, wo das Haus der Großmutter zu finden sei. Der Wolf aber dachte sich: "Das kleine Mädchen wird lecker sein. Und wenn ich es richtig mache, dann kann ich beide fressen!" Er lief ein Stück mit Rotkäppchen mit und sprach zu ihr: "Siehst du nicht die schönen Blumen? Warum schaust du sie dir nicht an? Und hörst du nicht die Vögel singen? Gefällt dir der Wald etwa nicht?" Rotkäppchen schaute sich nun um und tatsächlich gab es im Wald sehr schöne Blumen. Und obwohl sie ihrer Mutter versprochen hatte, den Weg nicht zu verlassen, lief Rotkäppchen nun immer tiefer in den Wald, um einen Blumenstrauß für die Großmutter zu pflücken.
Der Wolf aber lief schnell zu Großmutters Haus und klopfte an die Tür. "Wer ist denn da?", fragte die Großmutter. "Ich bin es, das Rotkäppchen. Ich bringe Wein und Kuchen, mach die Tür auf", log der Wolf. "Die Tür ist nicht verschlossen", antwortete die Großmutter und in dem Moment sprang der Wolf auch schon ins Haus und verschlang die Großmutter. Dann zog er ihre Kleider an, setzte sich ihre Haube auf und legte sich in ihr Bett.
Als Rotkäppchen kam und sah, dass die Tür offen stand rief sie: "Guten Tag!" Aber sie bekam keine Antwort. Und als sie vor das Bett trat und sah, dass die Großmutter so anders aussah, fragte es:
"Großmutter, warum hast du so große Ohren?". "Damit ich dich besser hören kann".
"Und warum hast du so große Augen?" "Damit ich dich besser sehen kann?"
"Und was hast du für große Hände!" "Damit ich dich besser fassen kann!"
"Aber, Großmutter, was hast du für ein großes, fürchterliches Maul?"
"Damit ich dich besser fressen kann!", brüllte der Wolf, sprang auf und verschlang auch das Rotkäppchen.
So satt wie er war legte er sich wieder ins Bett, schlief ein und schnarchte.
Als zufällig der Jäger vorbeikam, wunderte er sich, wie laut die Großmutter schnarchte und kam ins Haus, um zu sehen ob es ihr an etwas fehle. So fand er den Wolf im Bett, den er schon lange gesucht hatte. Der Jäger wusste sofort, dass der Wolf die Großmutter gefressen hatte. Deswegen erschoss er ihn nicht, sondern holte eine Schere und schnitt dem Wolf den Bauch auf, um sie zu retten. Der Jäger staunte nicht schlecht, wie er dann sah, dass auch das Rotkäppchen aus dem Bauch des Wolfes sprang!
Schnell holten sie ein paar große Steine, die sie dem Wolf in den Bauch steckten und nähten ihn wieder zu. Als der Wolf aber wieder aufwachte, dachte er: "Wie schwer mir der Magen ist von dem guten Mahl!"
Da er großen Durst hatte ging er zum Bach, um zu trinken. Er beugte sich ein Stück vor, und noch ein Stück - und weil er so schwere Stein im Bauch hatte, fiel er ins Wasser und ertrank.
Rotkäppchen aber schwor sich: "Nie wieder will ich den Weg verlassen, wenn ich der Mutter versprochen habe, es nicht zu tun."
Ende


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